Warum bleiben Lieder in unserem Kopf hängen

Kennst du das auch? Du hörst ein Lied, und es spukt dir den ganzen Tag im Kopf herum. Plötzlich findest du dich beim Summen der Melodie wieder, ohne dass du es wirklich kontrollieren kannst. Dieses Phänomen ist weithin als Ohrwurm bekannt. Aber warum passiert das eigentlich? Es gibt eine ganze Wissenschaft dahinter, die sich mit dem Phänomen des Ohrwurms beschäftigt. Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Merkmale eines Liedes, wie ein eingängiger Rhythmus, eine wiederholende Melodie oder einfache Harmonien, dazu führen können, dass ein Lied zum Ohrwurm wird.

Nicht nur die Struktur der Musik selbst kann einen Ohrwurm auslösen, sondern auch emotionale Zustände oder Erinnerungen. Wenn wir beispielsweise glücklich sind und ein Lied hören, das wir mit positiven Erlebnissen verbinden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dieses Lied in unserem Kopf hängen bleibt. Auch Alltagssituationen, wie das Hören eines Liedes im Radio auf dem Weg zur Arbeit, können dazu beitragen, dass Melodien sich in unserem Gedächtnis festsetzen.

Bekannte ohrwürmer und ihre geschichten

Es gibt Lieder, die scheinen universelle Ohrwürmer zu sein. Wer hat noch nicht “Last Christmas” von Wham! tagelang nach dem Hören im Kopf gehabt oder konnte “Gangnam Style” von Psy nach nur einem Mal Hören nicht mehr vergessen? Diese Hits haben es geschafft, sich in unserem kollektiven Gedächtnis festzusetzen. Oftmals sind es gerade diese Lieder, die durch ihre einfache und repetitive Struktur und ihren unverwechselbaren Rhythmus die perfekte Formel für einen Ohrwurm darstellen.

Diese musikalischen Phänomene sind nicht nur interessant für Musikliebhaber, sondern auch für Marketingexperten. Ein guter Ohrwurm kann nämlich entscheidend sein für den Erfolg eines Produktes oder einer Werbekampagne. Deshalb wird oft versucht, Lieder oder Jingles zu kreieren, die genau diese Eigenschaften besitzen und somit potenziell zu Ohrwürmern werden.

Wie ohrwürmer unsere stimmung beeinflussen

Ohrwürmer können eine breite Palette an emotionalen Reaktionen hervorrufen. Manchmal bringen sie uns zum Lächeln und tanzen, weil sie uns an ein tolles Ereignis erinnern oder einfach nur unglaublich catchy sind. Andererseits können sie auch nervig und störend werden, insbesondere wenn sie uns daran hindern, uns zu konzentrieren oder wenn wir das Lied nicht besonders mögen.

Interessanterweise zeigt die Forschung auch, dass die Wirkung von Ohrwürmern auf unsere Stimmung stark davon abhängt, in welchem Kontext wir das Lied hören und welche persönlichen Erfahrungen wir damit verbinden. Ein und dasselbe Lied kann also in verschiedenen Situationen ganz unterschiedliche Gefühle auslösen.

Tipps, um einen ohrwurm loszuwerden

Wenn ein Ohrwurm mal wieder hartnäckig ist und du ihn einfach nicht loswerden kannst, gibt es einige Tricks, die helfen können. Eine Methode ist zum Beispiel, das Lied bis zum Ende zu hören. Unser Gehirn mag es nämlich nicht besonders, wenn Dinge unvollendet bleiben – man spricht hier vom sogenannten Zeigarnik-Effekt. Indem du das Lied zu Ende hörst, gibst du deinem Gehirn eine Art Abschluss und der Ohrwurm kann verschwinden.

Ein weiterer Tipp ist das bewusste Ablenken durch andere Aktivitäten oder durch Hören einer anderen Musik. Manchmal kann auch das Kauen von Kaugummi helfen, da es den Teil des Gehirns beschäftigt, der auch beim Mitsingen aktiv ist und so den Ohrwurm überlagern kann.

Warum ohrwürmer auch gut für uns sein können

Trotz der manchmal lästigen Natur von Ohrwürmern haben sie auch ihre guten Seiten. Sie können die Kreativität anregen und sogar dabei helfen, das Gedächtnis zu trainieren. Musiker und Komponisten nutzen den Effekt des Ohrwurms oft, um melodische Ideen zu entwickeln und zu festigen.

Auch im Bildungsbereich finden Ohrwürmer Anwendung. Beispielsweise werden einfache Melodien und Rhythmen genutzt, um Kindern das Alphabet oder Zahlen beizubringen. Die Wiederholung und der Spaßfaktor machen es leichter, sich Informationen zu merken und sorgen dafür, dass das Gelernte länger im Gedächtnis bleibt.